Mit unserem Projekt »Cantastorie« betritt die Sammlung Würth in gewissem Sinn wieder einmal Neuland. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein umfangreiches, so gut wie unbekanntes Konvolut von Bildern und Bildzyklen zu großen Themen der klassischen italienischen Literatur und Kunst, Erminia della Stella, Gerusalemme Liberata, Orlando. Obwohl die Themen aus der sogenannten Hochkultur vertraut sind – die Kunstwerke sprechen eine andere Sprache und zeugen von einer urwüchsigen, lebensvollen und farbenfrohen Volkstümlichkeit. Die Sammlung Würth konnte das kostbare Konvolut jüngst erwerben und damit als Ganzes für künftige Generationen bewahren. Die »Cantastorie« waren der kostbare und über Generationen gehütete Besitz zweier Familien von Bänkelsängern und Puppenspielern (Parisi/Maldera) aus Neapel und Foggia, die den Menschen vor diesen Bildern die großen Themen der Kultur buchstäblich nahebrachten: schöne Prinzessinnen, heldenhafte Ritter, wildes Schlachtengetümmel, schauerliche Räuberpistolen und gefräßige Ungeheuer. Rund 250 dieser teils großformatigen Meisterwerke der Volkskunst, entstanden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, sind erhalten. Rund einhundert Werke wurden restauriert und werden nun erstmals museal präsentiert.
Mit Farbpoesie zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Cantastorie der Puppenspielerfamilien Maldera und Parisi in der Sammlung Würth zeigt das Museum Würth, wie Kultur die Menschen am besten erreicht, über ihre Wünsche und Sehnsüchte und mitten in ihre eigene Lebenswirklichkeit. Die »Cantastorie« sind ein sinnliches, humorvolles und lehrreiches Sehvergnügen. Um die Inhalte darüber hinaus lebendig werden zu lassen, ist im Swiridoff Verlag ein umfangreicher Ausstellungskatalog nicht nur mit einer Fülle von Abbildungen, sondern auch mit Dokumentarischem,
Anekdotischem und informativen Beiträgen von kenntnisreichen Autorinnen und Autoren erschienen.
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich.