Die im Jahre 1987 von Reinhold und Carmen Würth zur Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie von Kunst und Kultur gegründete Stiftung Würth hat auf Initiative ihres Vorsitzenden Reinhold Würth 1993, im Todesjahr des dänischen Bildhauers Robert Jacobsen ihm zum Gedenken den Robert-Jacobsen-Preis geschaffen. Er ist mit 15.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre an einen Bildhauer vergeben.
Nach Lun Tuchnowski (1993), Richard Deacon (1995), Magdalena Jetelová (1997) und Gereon Lepper (1999) wurde der Preis 2001 an den Münchner Bildhauer Stephan Kern verliehen.
Bereits seit Anfang der 80er Jahre lebt Kerns Werk von dem Zugleich aus prononcierten Einzelstücken und deren Einspeisung in einen feldhaften Gesamtkontext, in dem die Beziehungen zwischen den Elementen, ihrer Stofflichkeit und ihre Motivdifferenzierungen zum wichtigsten Aspekt werden. Und bereits zu dieser Zeit arbeitet der Künstler mit Materialien aus einem industriellen Kontext, bei denen aufgrund ihrer segmentierten, fragmenthaften Erscheinungsweise weitgehend unklar bleibt, wie oder ob sie vom Künstler bearbeitet wurden. Wie rätselhafte Reste aus einem verloren gegangenen Funktionskontext breiten sie sich vor uns aus: Eigenständig dinghafte Wesen, deren Formen dennoch immer die Spur einer Erinnerung an das bergen, was sie einmal gewesen sein könnten, ohne dass sich der gesamte Sinnzusammenhang noch erschließt. In den zwei Dekaden, die seither vergangen sind, hat Stephan Kern dieses Fundament seiner Arbeit konsequent und beharrlich ausgebaut. Auch das Motivrepertoire erweitert sich über den gesamten Zeitraum, ohne einmal gefundene Elemente restlos zu eliminieren. Stephan Kerns Werke sind jedoch nie, und sei es auch nur fragmenthaft, Nachahmungen, mimetische Paraphrasen eines gegebenen gegenständlichen Samples, sondern Kondensierungen von Begriffen und Bildern, die wir uns von der Wirklichkeit machen.